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Expertenbewertung von

Die größten Spielbank-Betrugsfälle in Deutschland und der Welt

Glücksspiele sind in Deutschland sehr beliebt. Die Spannung der Spiele wird vor allem durch den Reiz erzeugt, ordentlich absahnen zu können. Überwiegend Glück ist dabei gefragt, dem bei manchen Spielen wie Blackjack durch strategisches Geschick nachgeholfen werden kann. Einigen reicht das allerdings nicht. Sie versuchen, das System auszutricksen, um so an das große Geld zu kommen. Dabei geht es manchmal ganz schön kreativ und clever zu. Wir schauen uns in diesem Artikel die größten Betrugsfälle im Zusammenhang mit Glücksspielen an, die es je gegeben hat.

Ali Tekintamgacs Pokerbetrug

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Ali Tekintamagac ist ein deutschsprachiger Pokerspieler, der seit 2009 an Live-Turnieren teilnahm und auch erste nennenswerte Gewinne erzielte. 2010 gewann er im Rahmen der European Poker Tour sogar ein Preisgeld von 15.000 €. Im gleichen Jahr hatte er auch das Main Event der World Poker Tour für sich entschieden.
Im November 2010 nahm Tekintamgacs dann an der Partouche Poker Tour teil und schaffte es auch dort bis zum Finaltisch. Hier ging es um ein Preisgeld in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Noch bevor das Endspiel jedoch begann, wurde Tekintamgac wegen Betruges qualifiziert. Mithilfe von Kameraaufzeichnungen konnte nachgewiesen werden, dass er bei den Spielen einen Komplizen hatte, der ihm einen deutlichen Vorteil verschaffte. Dieser war unter dem Schein, als Blogger tätig zu sein, bei der Partouche Poker Tour anwesend und konnte durch diese Position in die Handkarten der Spieler schauen. Mittels Handzeichen gab er Tekintamagac zu verstehen, um welche Karten es sich handelte.
Im Rahmen der Ermittlungen kam zum Vorschein, dass Tekintamagac durch dieselbe Masche die World Series of Poker gewonnen hat und auch in vorherigen Live-Turnieren betrogen hat.
Es sollte bis 2014 dauern, bis Tekintamagc zu drei Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt wurde.

Radioaktive Spielkarten

Radioaktive Spielkarten

Mit dem vermutlichen Ziel, Glücksspiele zu manipulieren, hatte eine Frau 2017 in Berlin eine sehr außergewöhnliche Methode gewählt: Ausgewählte Spielkarten wurden mithilfe von Iod 125 behandelt. Es wird gemutmaßt, dass diese während eines Spiels mithilfe eines Strahlendetektors ausfindig gemacht werden sollten, um so einen Vorteil zu erhalten. Ob dies tatsächlich so durchgeführt wurde und ob wirklich Gewinne hinterschlagen wurden, konnte nicht abschließend geklärt werden. Fest steht, dass 13 Spielkarten mit radioaktiver Strahlung versehen wurden.
Begonnen haben die Ermittlungsarbeiten bereits im November 2016, als festgestellt wurde, dass eines der Müllfahrzeuge in Berlin eine starke Strahlenbelastung aufwies. Diese war auf zerstückelte Spielkarten zurückzuführen. Durch die Untersuchung des Abfalls konnte die Adresse einer Restaurantbesitzerin ausfindig gemacht werden. Bei der darauf folgenden Durchsuchung wurden die besagten 13 Spielkarten sichergestellt. Die Räumlichkeiten wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt und eine Renovierung angeordnet.
Bezüglich des Gesundheitsrisikos war dieses nur bei direktem Kontakt mit den Karten gegeben. Eine Kontamination habe bei keinem der Besucher stattgefunden. Zwar konnte die Frau aus Marzahn-Hellersdorf nicht wegen Glücksspielbetruges belangt werden, sehr wohl aber für die Freisetzung von ionisierender Strahlung, wofür eine Haftstrafe bis zu 5 Jahren angeordnet werden kann.

Internationale Glücksspiel-Betrugsfälle

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Betrug beim Glücksspiel ist ein globales Phänomen. Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Teilen der Welt versuchen sich Menschen auf unfeine und kriminelle Weise zu bereichern. Werfen wir nun einen Blick auf die internationalen Betrugsfälle.

Die berühmt-berüchtigten Roselli-Brüder

die beruhmt beruchtigten roselli Bruder

Die Roselli-Brüder haben im Bereich der Spielbanken-Betrugsfälle Geschichte geschrieben. Manche sprechen von dem größten Spielbanken-Scam, der jemals stattgefunden hat, bei anderen sind sie als die raffiniertesten Glücksspielbetrüger bekannt. Dies ist nicht weiter verwunderlich, wenn man einen Blick auf die erschlichene Summe wirft.
Rund 40 Millionen Dollar haben die Brüder erschlichen, ohne einen einzigen Cent zu verlieren – wie haben die Roselli-Brüder das geschafft? Die Finesse dahinter lag in Hacker-Fähigkeiten, Identitätsdiebstahl und einer guten Portion Geduld. Im ersten Schritt haben sich die Roselli-Brüder Hilfe von einem IT-Genie geholt, der sich in Banksysteme hacken konnte, um an Daten von Personen mit astreinen Kredit-Scores zu gelangen. Unter Annahme deren Identität haben sich die Roselli-Brüder Kreditkonten bei verschiedenen Spielbanken in den USA und Südamerika erstellt. Sie haben dort stets 50.000 US-Dollar eingezahlt, um die Glaubwürdigkeit noch zu untermauern und die Spielbanken dazu zu bewegen, ihnen Kredite zu gewähren. In der Regel war es Voraussetzung, dass das Barguthaben für ein halbes Jahr auf dem Konto verfügbar sein musste, eher der Kredit gewährt wurde. Hier kam die Geduld ins Spiel. Brav abgewartet erhielten sie nach 6 Monaten zusätzlich zu den eingezahlten 50.000 US-Dollar einen Kredit in derselben Höhe. Mit den gewährten Geldern wurden hohe Einsätze getätigt und wie es bei Highrollern üblich ist, zeigten sich die Spielbanken immer großzügiger mit der Vergabe von Krediten. Kreditvolumen von bis zu 1 Millionen US-Dollar wurden gewährt. Von 1995 bis 2000 haben die Rosellis mit dieser Masche zahlreiche Spielbanken betrogen – denn selbstverständlich behielten die Brüder die erspielten Gewinne, es war aber nie beabsichtigt, die Kredite jemals zu tilgen.

2000 entschieden die Roselli-Brüder dann einen Schlussstrich zu machen, ließen sich alle Konten vollständig ausbezahlen und machten sich vom Acker. Als alles aufflog, war es zu spät. Da stets unter falschen Identitäten operiert wurde, konnten die Betrüger nicht ausfindig gemacht werden. Auch ist der wirkliche Nachname der Brüder nicht Roselli, denn diese waren bereits vor Jahren verstorben.

Der australische “Danny Ocean”

der australische danny ocean

Oceans Eleven ist nicht nur ein guter Film, sondern hat auch Potenzial zur Realität. Das musste die größte australische Spielbank hautnah erleben, indem sie 32 Millionen Australische Dollar (etwa 25 Millionen Euro) durch Betrug einbüßen musste. Genau wie beim Hollywood-Blockbuster hatte man sich das hauseigene Überwachungssystem zunutze gemacht.
in 2013 musste die Spielbank Crown in Melbourne Zeuge davon werden, dass sich die Täter in ihr Sicherheitssystem gehackt hatten. Durch den Zugang zu den Videokameras, die die Spieltische zeigten, war es ein Leichtes, die Karten der Mitspieler zu sehen. Auf diese Weise konnten sich ein deutlicher Vorteil verschafft werden und insgesamt Gewinne in Höhe von 25 Millionen Euro abgesahnt werden. Bis heute ist nicht klar, wer hinter dem Coup à la Oceans Eleven steckt. Mit aller Wahrscheinlichkeit handelt es sich aber um eine Gruppe und nicht um einen Einzeltäter.

Dennis Nikrasch

Dennis Nikrasch

Dennis Nikrasch war Schlosser von Beruf, und zwar ein sehr guter. Es gab kaum ein Schloss, das er nicht knacken konnte, und genau diese Fähigkeit hatte ihn zum beeindruckendsten Betrug in der Hauptstadt des Glücksspiels bewogen. In Las Vegas waren die Spielautomaten damals, in den 70er Jahren noch mechanisch betrieben. Mit Magneten und Dietrichset gelang es Nikrasch die Zahlenräder zu seinen Gunsten zu manipulieren. Zwischen 1976 und 1983 ergaunerte er auf diese Weise rund 10 Millionen Dollar, bis er geschnappt wurde und für fünf Jahre hinter Gitter musste. Wieder ein freier Mann hatte sich die Welt der Spielbanken, insbesondere die Spielautomaten, deutlich verändert. Dennis Nikrasch ließ sich davon aber keinesfalls beirren, sondern nahm die elektronischen Slot-Maschinen als neue Herausforderung an. Durch Kontakte zur Unterwelt gelang es ihm, einen Spielautomaten in die eigenen vier Wände zu befördern und sich bestens mit diesem vertraut zu machen. Mithilfe von Computerchips und Komplizen gelang es ihm tatsächlich, den Jackpot in Höhe von 3,7 Millionen Dollar zu knacken. Noch bevor er diese Summe allerdings in seinen Händen halten konnte, wurde er von einem seiner Komplizen verraten, was ihm noch einmal 6 Jahre Gefängnis einbrachte.

Phil Ivey - Der "Edge Sorting"-Scandal

Phil Ivey

2021 schaffte es Phil Ivey 21 Millionen US-Dollar durch vier Baccarat-Sessions einzuspielen. Das ist weit mehr, als jede Glückssträhne normalerweise einbringt, aber Betrug konnte ihm zum damaligen Zeitpunkt nicht nachgewiesen werden. Erst später kam der Verdacht des Edge Sortings auf. Was es damit auf sich hat? es handelt sich um eine Technik, hohe und niedrige Spielkarten durch den Aufdruck der Rückseite voneinander zu unterscheiden. Das Kartendeck wird üblicherweise aus einem großen gemusterten Bogen gestanzt. Je nach Druckmuster lassen sich für ein sehr geübtes Auge dann die Unterschiede zwischen hohen und niedrigen Karten erkennen. Damals war Edge Sorting bei Spielbanken noch nicht bekannt und wurde offiziell nicht als Betrug gewertet. Heute hat sich das jedoch geändert, warum diverse Spielbanken die Gewinnsummen von Phil Ivey zurückfordern.
Beim Rechtsstreit, der von der Bogata Spielbank losgetreten wurde, kam es jetzt zu einer Einigung. Wie viel Phil Ivey aber bereit ist zurückzuzahlen, ist nicht bekannt.

Phuong Quoc Truong

Phuong Quoc truong

Phuong Quoc Truong hat vermutlich den profitabelsten und langanhaltendsten Glücksspielbetrug begangen, den die Welt je gesehen hat. Er hat eine Organisation geschaffen, die zu Höchstzeiten aus mehr als 30 Komplizen bestand. Die Mittäter zeichneten sich durch die Fähigkeit des Kartenzählens aus. Dies gepaart mit dem Bestechen von Dealern und Croupiers von mehreren zehn Millionen Dollar ein. Von 2002 bis 2007 hatte Phuong Quoc Truong mit seiner Komplizentruppe Spielbanken in Kanada und in den USA ausgenommen. Obwohl zahlreiche Spielbanken-Mitarbeiter bestochen wurden, schaffte es die Organisation sechs Jahre lang nicht aufzufliegen. Dass dies letztendlich doch der Fall war, war aufgrund des Umfangs der Gewinne wohl nur eine Frage der Zeit.

MIT Studentengruppe

MIT studentengruppe

Der Spielbank-klassiker „21“, in dem es ein Professor mit einer Gruppe von Mathematikstudenten schafft, Spielbanken durch Kartenzählen zu betrügen, ist alles andere als Fiktion. Der Spielfilm erzählt die Geschichte von wahren Ereignissen.
Von 1997 bis 1993 war das sogenannte MIT Blackjack Team unterwegs. Es handelte sich dabei um (ehemalige) Studenten des MIT (Massachusetts Institutes of Technology). Mit der Strategie des Kartenzählens haben Sie sich mehrere Hundert tausend Dollar in Spielbanken erspielt. Angefangen hatte alles mit einem harmlosen Studentenklub, bei dem im privaten Rahmen Karten gespielt wurde. Mit der Zunahme von strategischem Verständnis und Können wurde aus dem Hobby dann aber mehr. Die Gruppe agierte nur so lange, bis das Kartenzählen verboten wurde und die Studentengruppe in den Spielbanken nicht mehr erwünscht war.

Laser Technologie Betrugsfall - Roulette im Ritz Hotel

Laser Technologie

Dieser Betrugsfall ist streng genommen gar kein Betrugsfall und zeichnet sich dadurch nur noch mehr durch Cleverness und Raffinesse aus. Austragungsort war die Londoner Spielbank im Ritz Hotel. 2004 hat ein Trio die Räumlichkeiten betreten und einem der Roulette-Tische beigewohnt. Die Besonderheit: Sie waren mit einem Lasergerät bestückt, das an einen Remote-Computer gekoppelt war. Der Scanner berechnete die Geschwindigkeit, mit der sich das Roulette-Rad drehte, und konnte damit präzise Vorhersagen treffen, auf welchem Feld die Kugel landen wird. 1,3 Millionen Pfund erspielte sich das Trio auf diese geschickte Weise. Die Spielbank deckte die Gewinnweise auf und brachte es zur Anzeige. Vor Gericht wurde die Nutzung des Laser Scanners allerdings nicht als Betrug gewertet, weshalb die eingespielte Gewinnsumme nicht wieder herausgegeben werden musste.

Gonzalo Garcia-Pelayo

Gonzalo Garcia Pelayo

Gonzalo Garcia-Pelayo hat es durch strategisches Geschick beim Roulette geschafft, über Jahre hinweg 1,5 Millionen Dollar zu erwirtschaften. Seine Vorgehensweise zeichnete sich durch Einfallsreichtum und durch geschicktes analysieren mithilfe von Computern aus – das waren zumindest die Worte des Richters, als man versuchte Garcia-Pelayo für sein Handeln zu belangen. Er wurde folglich nicht wegen Betruges verurteilt.
Garcia-Pelayos Strategie war es, sich die Radneigung des Roulettekessels zunutze zu machen. Hierbei gibt es leichte Unterschiede zwischen den Rädern und bei manchen fielen bestimmte Zahlen häufiger als andere. Um daraus einen Vorteil zu verschaffen, verbrachte Garcia-Pelayo Stunden damit, das Roulette-Spiel einfach nur zu beobachten und die Ergebnisse zu analysieren. Erst wenn er abschätzen konnte, welche Zahl als Nächstes kam, tätigte er einen Einsatz.

Ara Keshishyan

Ara Keshishyan

2012 gab es einen Sicherheitsfehler im System der Citibank und genau den hat Ara Keshishyan ausgenutzt. Er stellte sich ein Team von Komplizen zusammen, von denen jeder jeweils ein Konto bei der besagten Bank eröffnete und dieses mit einem geringen Bargeldbetrag auflud. Der Fehler des Finanzinstituts lag nun darin, dass es möglich war, mehrere Abhebungen innerhalb einer Minute zu tätigen, bei denen der tatsächliche Kontostand überschritten werden konnte. Genau das taten Keshishyan und seine Komplizen auch an den Automaten, die sich in den Spielbanken befanden. Gespielt wurde anschließend ebenfalls mit dem erschlichenen Geld, doch für einen hohen Preis. Der Betrug flog auf und damals stand eine Haftstrafe von bis zu 30 Jahren im Raum.

Christian Lusardi

Christian Lusardi

Wirklich gut durchdacht hat Christian Lusardi seinen Betrugsfall scheinbar nicht. Der Pokerspieler hatte bei der Borgata Winter Poker Open gefälschte Pokerchips eingeführt. Dies hatte ihm nicht einmal 7.000 Dollar eingebracht, da er bereits am zweiten Tag ausschied. Zudem flog im Verlauf des Events auf, dass gefälschte Pokerchips im Wert von 5.000 Dollar in Umlauf gebracht wurden. Bei den Untersuchungen konnte dies eindeutig auf Luardi zurückgeführt werden, der versucht hatte, die übrigen Chips in der Toilette des Hotels herunterzuspülen. Dabei hat er es jedoch lediglich geschafft, das Rohr zu verstopfen und sich eine Haftstrafe einzufangen.

Bianka Schmied
Bianka Schmied

Nachrichtenredakteur

Bianka Schmied ist studierte Journalistin – und das mit Herz und Seele. Schon während ihres Studiums wusste Bianka, dass sie für den Journalismus wie geschaffen ist. Das genaue Berichten über Ereignisse oder Neuerungen ist dabei ihr Schwerpunkt und Hauptaugenmerk. Genau deshalb ist das Recherchieren und Aktualisieren der textlichen Inhalte auf diversen Seiten, sowie den Nachrichten bei SuperLenny in Biankas Händen.